HUHU!!!
Liebste Grüße aus Australien!!
Nachdem mein letzter Eintrag ja nun wirklich schon sehr,
sehr lange her ist und mich der ein oder andere von euch hingewiesen hat, dass
mein blog aktualisierungsbedarf hat, will ich mal meine Melbourne-Zeit
zusammenfassen.
Es waren unbeschreiblich 3,5 Monate, die ich dort verbracht
habe. Und ja, es ist tatsächlich ein wenig Heimat geworden… Aber von vorne…
Nachdem Anna und ich unseren wunderschönen east coast trip
in Melbourne beendet hatten, beschlossen wir sofort mit der Jobsuche zu
starten. Wir hatten uns bereits vor Ankunft um eine Unterkunft gekümmert und
zogen in ein share house ein. Das ist so wie eine WG, nur halt in einem Haus.
Diese Wohnmöglichkeit war von Beginn an günstiger als ein Hostel. Das bedeutete
für uns natürlich ein doppeltes Plus!! Wir hatten ein „zu Hause“ und nicht das
ständig wechselnde Hostelleben und es war auch noch günstiger :)
Unser Geld war leider ziemlich dem Ende nahe und da wir so
oder so für ein Weilchen in der City bleiben wollten, beschlossen wir uns die
Stadt etwas später anzugucken. Es ging also sofort auf Jobsuche. Nun bin ich
auch schon an dem Punkt, wo ich euch sagen kann, dass es nicht nur Urlaub und
Sonnenschein in so einem Backpacker-Jahr gibt. Jobsuche ist echt schwer. Ich
habe mindestens 60 Lebensläufe verteilt. Und mit „verteilt“ meine ich
tatsächlich, dass ich durch sämtliche Straßen in Melbourne gelaufen, in die
Läden, Restaurants und Cafés reingegangen bin und gefragt habe, ob die einen
Job für mich haben. Dann lässt man in der Regel seinen Lebenslauf vor Ort und
hofft darauf, auf ein Trail eingeladen zu werden. Es hat mich 2,5 Wochen, viele
Nerven und (ich glaube 3 Trails) gekostet bevor ich meine Jobs hatte. Auch
meine Freundin Anna war natürlich die gesamte Zeit mit am Start. Teilweise
suchten wir zusammen, teilweise separartely, aber insgesamt hatte sie ein
kleines bisschen mehr Glück und fand eine Woche vor mir einen Job in einem
Chicken-shop. Dort arbeitete sie auch bis zum Ende unserer Melbourne-Zeit.
Die Zeit der Suche war ganz ehrlich gesagt etwas
deprimierend. Das wirklich traurige an der Geschichte ist allerdings, dass ich
keinen meiner Jobs auf Grund meiner tatsächlichen Qualifikationen bekommen
habe. Es hat hier leider niemanden interessiert, dass ich ein abgeschlossenes
Studium und eine Ausbildung habe. Ich habe in einem Punkt auf meinem Lebenslauf
etwas geflunkert und diese Lüge hatte auch noch variiert. Je nachdem wo ich
mich beworben habe, hatte ich also zu meinen Schulzeiten in einem Restaurant
oder in einem Modegeschäft gearbeitet… Ich hatte schon vorher gehört, dass man
mit solchen Schwindeleien hier auf der Jobsuche nicht zaghaft sein darf und das
kam auch hin.
Ich kann es aber auch vollkommen verstehen, dass die
Unternehmen nicht unbedingt einen Backpacker einstellen wollen, wo sie bereits
vorher wissen, dass die Person nicht lange verweilen wird. Schließlich ist es
ja doch immer wieder Arbeit jemanden einzuweisen…
Naja, weiter in meiner Geschichte :) Meinen ersten Job
ergatterte ich also in einem Fashion shop. Dort teilten sie mir allerdings
schon bei meiner Einstellung mit, dass ich nur wenige Schichten haben werde…
Das System verstehe ich auch nicht wirklich, aber egal. (Nebenbei gesagt, in
diesem Geschäft habe ich letztendlich nie wirklich gearbeitet, da sie noch vor
meiner ersten Schicht bankrott gegangen sind. Zu dem Zeitpunkt hatte ich aber
zum Glück schon 2 weitere Jobs.)
Ich musste also weiter nach einem Zweitjob suchen und fand
ein mexikanisches Restaurant. Auch hier hielt sich die Anzahl meiner
Arbeitsstunden sehr in Grenzen und es reichte gerade mal für die Miete. Somit
ging die Suche weiter. Ich fand ein dänisches Restaurant, welches mich zur
Probearbeit einlud. Dort wurde ich auch sofort als quasi Tellerwäscher
eingestellt.
Und da waren sie, meine finalen beiden Jobs. Ich muss
zugeben, dass ich die Idee sehr cool fand mich in einer völlig neuen Branche zu
versuchen. Hatte ja zuvor noch nie in der Gastronomie gearbeitet und nun gleich
in 2 Restaurants ;) Aber es sollte noch besser kommen und ich habe die Jobs und
vor allem die Menschen drum herum am Ende wirklich sehr liebgewonnen.
In der gesamten Zeit der Arbeitssuche sind Anna und ich dann
auch noch einmal umgezogen. Unsere erste Wohnung war in Sunshine West (falls
ihr euch die Karte von Melbourne anschauen wollt ;)). Das war allerdings
relativ weit außerhalb und die Umgebung regelrecht etwas gruselig. Also zogen
wir relativ kurzentschlossen nach einer Woche um nach St. Kilda. St. Kilda ist
wirklich wunderschön und gehört zu den Szenevierteln in Melbourne. Es ist
sozusagen das Friedrichshain von Berlin. :D Uuuund…. Direkt am Strand!!!
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Mein Weg zur Arbeit (zur Tram) und zurück in St. Kilda ;) |
Leider
haben Anna und ich den Winter hier in Australien unterschätzt. Es wird
tatsächlich sehr sehr kalt, sodass ich nie in Melbourne baden war. Aber es war
trotzdem wunderschön am Strand entlang zu wandern und sich auf der Pinguin-Insel
ein wenig in der Sonne niederzulassen. Ja, wir hatten dort wirklich eine
Pinguin-Insel! Diese war zwar mit dem Festland verbunden, aber es lebten dort wirklich
freilebende Pinguine :) Sehr cool!!!
Naja, so wurde das Leben dann auch relativ normal. Ich
arbeitete ziemlich viel. Montag bis Freitag wusch ich Teller und Töpfe im
Denmark house (obviously das dänische Restaurant) und am Wochenende und
manchmal auch Montag und/ oder Dienstag am Abend arbeitete ich als Waitress
beim Mexicaner.
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Hecho en Mexico :D |
Nach einiger Zeit ergab sich dann noch eine neue Chance für
mich. Mein Boss in dem dänischen Restaurant feuerte seine Zweitköchin und es
ist wohl sehr schwer gute qualifizierte Köche zu finden. Also bot ich an, dass
ich es gerne mal versuchen würde. Ich eröffnete ihm aber auch gleichzeitig,
dass ich noch nie zuvor auch nur annähernd als Koch gearbeitet hatte und er mir
alles beibringen müsste. Aber es gibt ein Argument, was bei sowas relativ gut
wirkt :P
Wenn er mich anlernt, kann er mir die Arbeitsschritte so
beibringen, wie er sie gerne umgesetzt bekommen haben möchte. Sobald er einen
qualifizierten Koch in seiner Küche hat, arbeitet der „Neue“ mit seinen
Eigenheiten, da ich aber keine Ahnung hatte, konnte ich es ja nur so umsetzen,
wie er mir etwas zeigte… Ohje, wenn man die ganze Story aufschreibt, wirkt das
ganze viel verwirrender. Aber egal, weil am Ende: Tadaaa, ich war der neue Koch
in der dänischen Küche und konnte damit meine gastronomischen Erfahrungen noch
mehr vertiefen.
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mein Boss im Denmark house |
Und nun kann ich euch verraten: Koch sein, ist ein verdammt
schwerer Job und wird wohl nicht der Beruf womit ich meine Brötchen verdiene…
Ich kann mich nicht so blöd angestellt haben, da ich über die gesamten 3 Monate
nicht gefeuert wurde :P Aber ich habe die eine und andere Narbe davon getragen.
Für einen kurzen Zeitraum hielt ich die Tradition, dass ich mich jeden Freitag
in der Spätschicht verletzte. Somit ist wohl die Narbe, welche entstand als ich
mir fast den kleinen Finger abgeschnitten hatte am gravierendsten… (mit ganzen
3 Stichen musste mein Finger geflickt werden. :D) Die Spuren davon, dass ich
mir heißes Öl über fast die komplette rechte Hand gegossen hatte, sind
glücklicherweise schon stark verblasst. ;) Ich sah zwischendruch ein bisschen
aus wie eine Mumie mit meinen Händen. Ich bringe also definitiv einige
Zeichnungen von meinem Trip nach Australien mit.^^ Aber wie heißt es so schön:
Aus Fehlern lernt man!
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Waren meine Kollegen/ Bosse nicht führsorglich :P |
So verging die Zeit in Melbourne ziemlich fix. Ich arbeitete
viel, genauso wie Anna. Wir wohnten zwar noch zusammen, sahen uns aber fast
nie. Wir fanden Freunde, hautsächlich in unseren Arbeitskollegen und auch
insgesamt waren beide meiner Arbeitsplätze wie meine kleine Familie. Zum Ende
hin habe ich zumindest bei dem mexikanischen Restaurant nur noch aus Spaß die
Wochenenden gearbeitet und war sogar eine richtig gute Waitress. (Sie sagten
ich wäre eine der besten Waitresses die sie ja hatten und ich solle ja bald
wieder kommen ;))
Aber auch bei meinem Hauptjob im dänischen Restaurant
brachte ich es nie übers Herz auch nur eine Schicht zu streichen. Es hatte sowohl Anna als auch mir sehr gut
gefallen, wieder so etwas wie einen geregelten Alltag zu haben und wir waren
beide sehr verblüfft wie schnell die Zeit verging.
Irgendwann 3 oder 4 Wochen bevor wir weiterzogen, sind wir
auch noch ein weiteres Mal umgezogen. Da ich fast nie zu Hause war entschlossen
wir uns in ein günstigeres share house zu ziehen, welches dichter an Annas
Arbeitsstelle war.
Ach, und natürlich versuchten wir auch ein bisschen
Melbourne und Umgebung zu erleben. Über die Osterzeit waren Anna und ich zum
Bells Beach gefahren (ca. 1,5h mit den öffentlichen Verkehrsmitteln) um uns das
Surf Festival nicht entgehen zu lassen. Wir hatten Glück mit der Sonne an
diesen Tagen, aber insgesamt war das auch die Zeit, wo wir mehr und mehr
feststellen mussten, dass Australien nicht 365 Tage Sommer hat. Nein, auch hier
wird es kalt und regnerisch… Naja, wir gingen natürlich auch ein wenig aus,
gingen ins Kino, guckten uns die schönen Ecken von Melbourne an und ich war
sogar im Zoo. Ich persönlich mag die Southbank Area sehr gerne. Der Stadtbezirk
liegt direkt am Fluss mit vielen Restaurants und gepflegten Grünanlagen.
Melbourne ist wirklich sehr Berlinähnlich. Vielleicht gefiel es mir deshalb so
gut ;)
Zwischendurch hatten wir sogar noch einmal deutschen Besuch
hier. Patrick und André machten auf ihrer Weltreise einen kleinen Abstecher
über Melbourne. (Für alle die sie nicht kennen, die beiden sind Unifreunde von
mir.) Gemeinsam mit ihnen durch die Straßen zu ziehen, machte die Stadt noch
heimischer und bis auf die Sprache und die Preise unterschied sich nicht viel von
unserem Berliner Leben. :) An dieser Stelle noch einmal: Es war ein Vergnügen
euch hier zu haben! ;) Viel Spaß noch!!
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Melbourne Uni |
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Am Ufer des Yarra River |
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Southbank view <3 |
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der Markt ist ein MUSS ^^ |
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Southbank auch by night wunderschön!!! |
Tja ihr Lieben, dass war nun quasi meine Zeit in Melbourne
von Anfang März bis Ende Juni zusammengefasst… Ich werde Melbourne wirklich
sehr vermissen! Und es gibt mehr als nur einen Grund, weshalb ich nochmal
zurückkommen würde. ;)
Um natürlich auch diesen Abschnitt unseres
Backpacker-Daseins anständig und vorübergehend abzuschließen, begaben wir uns
kurz vor unserer Abreise noch auf einen kleinen ersten Roadtrip entlang der
Great Ocean Road. Aber das soll ein neuer Post werden…
Lasst es euch gut gehen!!! :*
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